Wilde Pilze aus dem eigene Garten ernten

      2 Kommentare zu Wilde Pilze aus dem eigene Garten ernten

Es ist wieder soweit: Herbst. Hier bei uns daran zu erkennen, dass es…

  1. ständig regnet/fisselt/nieselt/tröpfelt
  2. die Regenwürmer kleine Häufchen auf dem Rasen hinterlassen (äußerst rutschig, dieser Wurmhumus!)
  3. ständig irgendwo Pilze wachsen

Ja und genau um die geht es: Pilze.

Und zwar die die sich selbst im Garten angesiedelt haben. Ich habe zwar auch schon versucht, einen Pilzgarten anzulegen, aber da ist bis jetzt nichts bei raus gekommen. Aber so langsam lerne ich meine Wildpilze lieben. Die sind nämlich wesentlich pflegeleichter und immer gut für eine Überraschung.

Und hier noch mal der übliche Hinweis:

Sammelt nur die Pilze die ihr 100%ig und unverwechselbar bestimmen könnt! Es gibt zahlreiche giftige Doppelgänger!!! Wer Pilze sammelt, sollte sich auskennen.

Essbare Pilze mit hoher Standorttreue

Am liebsten sind mir die Champignons. Die sind nämlich ziemlich standorttreu. Sprich, sie wachsen jedes Jahr immer wieder an den gleichen Stellen. Mein Riesenchampignon z.B. Dieser wuchs schon 3 oder 4 Mal an genau dem gleichen Fleck. Und wenn man ungefähr weiß, wann er fruchtet, muss man nur bei passendem Wetter die entsprechenden Stellen abgehen. Mit etwas Glück ist man schneller als die Maden und Schnecken.

Riesenchampignon 22 cm Durchmesser

Vom Sommer bis zum Herbst lohnt sich die Suche nach dem Riesenchampignon. Einfach einen Tag nach einem ordentlichen Regenschauer durch den Garten Spazieren und die Stellen absuchen, wo er schon mal zu finden war.

Sehr zuverlässig ist auch die Graue Nebelkappe. Diese wächst immer an der gleichen Stelle im Hexenring. Sie ist meist im Oktober zu finden.

Graue Nebelkappe CLITOCYBE NEBULARIS

Hier ein paar junge Nebelkappen. Das praktische an den Hexenringen ist, dass dort immer genug Pilze für eine Mahlzeit wachsen.

Sehr zuverlässig ist auch die Krause Glucke. Aber leider ist ihr Baum den Baumfällern zum Opfer gefallen. Interessanterweise hat diese Fichte den Borkenkäfer überlebt. Aber das lag wohl eher daran, dass der Baum nur noch 2-3 grüne Ästchen hatte und mit dieser spärlichen Krone schwerer zu finden war als die anderen Fichten daneben.

Die Krause Glucke wächst jedes Jahr am gleichen Platz. Von dem Baum ist nur noch ein Stubben übrig, aber die Krause Glucke kam trotzdem wieder zum Vorschein. Leider wird der Stubben in 1-2 Jahren aufgezehrt sein. Daher habe ich dieses Jahr nur einen Teil des Pilzes geerntet und den Rest stehen gelassen, damit sich die Glucke schön vermehren kann.

Fichtenstubben mit Braunfäule und Krauser Glucke

Hier seht ihr den Stubben (links) mit dem Fruchtkörper der Krausen Glucke (rechts oben) und der von ihr verursachten Braunfäule im Stamm.

Exkurs Krause Glucke putzen

Eine Krause Glucke verströmt einen herrlichen Geruch nach Pilz und Waldboden. Wahrscheinlich liegt das daran, dass auch der halbe Waldboden in ihr drin steckt. Beim Putzen hatte ich das Gefühl, ein ganzes Ökosystem zu zerlegen. Hier seht ihr ein paar Mitbewohner meiner Krausen Glucke.

Ein Bandfüssler in der Krausen Glucke

Ein Bandfüssler in der Krausen Glucke

und Kellerassel in der Krausen Glucke

Eine Art Drahtwurm und Kellerassel in der Krausen Glucke, leider schwer zu fotografieren.

Eine kleine Spinne

Eine kleine Spinne

ein winziges Käferchen

Hier noch ein winziges Käferchen

eine extrem kleine Ameise

und eine extrem kleine Ameise (Mitte rechts). Links eine Kellerassel als Größenvergleich

Abfall der Krausen Glucke

Und hier ist alles was ich aus der Krausen Glucke rausgeputzt und weg geschnitten habe

Noch ein Tipp: mit heiß Wasser überbrühen und dann reinigen ist wohl die hygienischere Art die Krause Glucke zu putzen. Aber dem Geschmack zu liebe habe ich diese hier in dünne Scheiben geschnitten und mit dem Pilzbürstchen abgebürstet. Das dauert lange und 100% sauber wird sie auch nicht, aber nach dem Braten in Butter war sie trotzdem lecker 🙂

Jedes Jahr im Oktober gibt es auch ein Massenvorkommen von Hallimaschs. Ich glaube der Hallimasch durchzieht eh den ganzen Garten. Dank dem Hallimasch habe ich nämlich Baumstümpfe von Bäumen gefunden die vor sehr vielen Jahren gefällt wurden. Da wo auf einmal der Hallimasch wächst, findet sich unter der Erde das verrottete Wurzelwerk.

Leider muss man immer sehr schnell sein, um den richtigen Erntezeitpunkt zu erwischen. Manchmal sind sie nach 2-3 Tagen schon wieder zu alt. Daher habe ich den Hallimasch noch nicht gekostet.

Hallimasch auf einem alten Birkenstubben

Oben rechts seht ihr einen alten Birkenstubben. Die Pilzbüschel des Hallimaschs zeigen genau, wo im Boden die Wurzeln lang gehen.

Neue Pilze im Garten

Obwohl wir wirklich schon viele Pilzarten im Garten haben, werden es jedes Jahr mehr. Dieses Jahr durfte ich die ersten Schopftintlinge begrüße. Sehr leckere Besucher, die gerne wieder kommen dürfen 😉

Schopftintling Spargelpilz Schopfpilz Tintenpilz Porzellantintling Eiertintling - COPRINUS COMATUS

Es waren leider nur 2 aber ich hoffe, sie vermehren sich. Wie bei allen Speisepilzen habe ich die beim Pilze putzen weg geschnippelten Stellen im Garten verstreut, damit sie sich vermehren können.

Heilpilze aus dem eigenen Garten

Nicht nur Speisepilze sind zu finden, sondern auch Heilpilze wie der Birkenporling. Dieser wächst auf den abgestorbenen Birken, die die letzten beiden Hitzesommer nicht überstanden haben. Wirklich schmecken soll er nicht, aber als Tee sehr gesund sein.

Birkenporling - FOMITOPSIS BETULINA auf einem abgestorbenem Birkenstamm

Ich bin mir unschlüssig, wann der passende Erntezeitpunkt ist. Mal heisst es „möglichst jung“, mal im Frühjahr. Im Frühjahr wären meine Exemplare aber schon ca. 9 Monate alt. Ist das noch jung?

So, ich hoffe, der ein oder andere hat jetzt auch Lust, bei dem schönen Regenwetter durch den Garten zu streifen und Pilze zu suchen? Viel Spaß 🙂

2 thoughts on “Wilde Pilze aus dem eigene Garten ernten

  1. Sonja Berndl

    Hallo,

    bei uns im Garten haben sich Winterpilze angesiedelt: Samtfußrüblinge und Austernseitlinge.
    Champignongs hatten wir auch schon mal.

    Auf den Schopftintling warte ich noch in unserem Garten. Bei der Nachbarin wächst er schon länger. Kann also nicht mehr lange dauern, bis er den Weg zu uns gefunden hat. 🙂

    Zu anderen Jahreszeiten wachsen auch noch andere, nicht essbare Pilze in unserem Garten wie Kahler Krempling. Die essbaren Pilze sammeln wir jedes Jahr im Wald um die Ecke.

    Viele Grüße

    Sonja

    Reply
    1. Silke Post author

      Hallo Sonja!

      Toll dass ihr auch Pilze im Garten sucht.
      Ich wusste gar nicht, dass der Austernseitling ein Winterpilz ist. Den muss ich auch noch bei uns ansiedeln…

      Viele Grüße,
      Silke

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