In diesem früheren Artikel findet ihr noch mal die Gründe, warum Feldsalat für den Anfang der Saatgutvermehrung ein guter Kandidat ist.
In diesem Artikel kommt der Erfahrungsbericht mit ein paar Tipps und Tricks dazu.
Aussaat: Fruchtfolge und Aussaattiefe
Bei der Aussaat kann man eigentlich nicht allzu viel falsch machen. Trotzdem war mein 1. Versuch für mich lehrreich.
Da Feldsalat ein anspruchsloses Gewächs ist (Schwachzehrer) kann man es prima auf abgeerntete Beete säen. Zu viel Stickstoff/Nitrat mag er nicht, also eine prima Folgekultur für z.B. Kohl oder Kartoffeln. Was man allerdings berücksichtigen sollte ist die Standzeit: das Beet ist erst im Juni wieder frei.
Mir war aufgefallen, dass bei meiner Aussaat etwas schief ging.
Um den Fehler nicht noch mal zu machen, habe ich für dieses Jahr noch mal recherchiert: ganz schön unterschiedlich was das Netz da zu Tage fördert: die einen sagen maximal 0,5 cm tief säen, die nächsten 1-2 cm tief. Dann fand ich noch heraus das Feldsalat Dunkelkeimer ist. D.h. er keimt nur bei absoluter Dunkelheit, und muss folglich sehr gut mit Erde bedeckt sein. Mit der Info habe ich ihn dieses Jahr lieber etwas tiefer gesäht und darauf geachtet, dass er gut mit feinkrümeliger Erde bedeckt ist.
Selektion: besser nicht zu dicht säen
So sah der Feldsalat dann Anfang Januar aus, als ich die Saatgutträger ausgewählt habe.
Wo die Saat gut aufgegangen ist, war es schon recht schwierig die einzelnen Pflanzen zu beurteilen. Daher werde ich Feldsalat für die Saatgutgewinnung demnächst nicht mehr so dicht säen, wie den zum ernten. Also ca. 5-8 cm Abstand zwischen den einzelnen Körnern.
Für die Zucht habe ich die 10 kräftigsten Pflanzen ausgewählt. Mehr Pflanzen wären mir lieber gewesen, aber durch die falsche Saattiefe waren nicht so viele zur Auswahl da. Das Saatgut von 10 Pflanzen reicht übrigens locker für sehr viel Nachwuchs 😉
Weitere Entwicklung und Blüte
So sahen meine Auserwählten Anfang April aus.
Die Ernte der Samen
Jetzt kommt der schwierigere Teil: wann ist der passende Zeitpunkt das Saatgut zu ernten?
Ich habe also im Handbuch Samengärtnerei nachgesehen und folgende Anleitung gefunden: warten, bis die Hälfte der Samen von alleine ausgefallen ist. Dann den Rest ernten und nur die Samen verwenden, die von alleine ab fallen, da die, die erst beim dreschen ausfallen, noch nicht richtig ausgereift sind.
Kommen wir nun zu meinen Fehlern bei der Ernte: oder was ich beim nächsten Mal besser machen werde
1. Unkraut jäten
Das Auffangen der Samen ist viel einfacher wenn das Beet nicht überwuchert ist. Wenn zuerst das Unkraut aus den Samenständen gefriemelt werden muss, fallen schon mal einige Samen aus. Ok, das ist jetzt nicht wirklich neu oder eine bahnbrechende Erkenntnis, aber es gibt nun mal Menschen, die am besten aus Fehlern lernen, so wie mich 😉
2. Keine Mischkultur
Da Beete bei mir ja immer knapp sind kam ich auf die Idee, die leeren Stellen doch gleich wieder mit Paprika und Chili zu bepflanzen. Aber bei der Samenernte habe ich aus Versehen eine schöne Paprika abgeknickt und die Gaze/Gardine ließ sich nicht so gut ausbreiten.
Nach der Ernte habe ich die Stängel mit der Gardine noch einmal eine Woche im Haus zum nachtrocknen liegen gelassen. Dann wurden die Stängel vorsichtig aussortiert (das streut ganz schön) und die Samen auf der Gardine zusammen gesammelt.
Und hier noch ein letzter Tipp:
3. Rechtzeitig die Gaze auslegen
Zum perfekten Erntezeitpunkt habe ich eine alte Gardine unter den Pflanzen ausgebreitet um die Samen aufzufangen. Später fiel mir auf, dass es ja eigentlich schlauer gewesen wäre, das zu machen, sobald die ersten Samen ausfallen. Dann hätte ich die erste Hälfte, die gar nicht für die Vermehrung genutzt wird auffangen und bei Seite schaffen können, bevor es an das eigentliche Saatgut geht. So ist das alles in den umliegenden Beeten gelandet.
So, für dieses Jahr habe ich die Sorte wieder zur Vermehrung ausgesäht und ich hoffe der ein oder andere möchte das jetzt auch mal ausprobieren.
Danke für die ausführliche Beschreibung und die guten Fotos. Es ist alles supergut zu erkennen.Ich weiß jetzt auf jeden Fall mehr!
Hallo Beate!
Prima, dass dir der Artikel gefällt.
Es lohnt sich auf jeden Fall Feldsalat aussamen zu lassen. Bei mir taucht er in immer mehr Beeten auf und liefert den ganzen Winter über frischen Salat. Und das ohne jede Arbeit 😉
Hallo Silke,
auch von mir ganz herzlichen Dank für diese anschauliche Beschreibung. Das werde ich auch gerne ausprobieren. Ich bin auf den Kölner Palm auf dem Saatgutfestival in der Kölner VHS im Februar 23 gestoßen.
So kommt eins zum anderen. Viel Freude mit dem Säen. Freue mich auf Deine nächste tolle Beschreibung.
Hilde