Letztes Jahr habe ich bereits ein paar gängige Wildgemüse verkostet, die bei mir im Garten wachsen. Aber das waren längst nicht alle die hier wachsen. Wenn man sich mal mit der Materie beschäftig kommen erstaunlich viele essbare Pflanzen in einem gewöhnlichen Garten zusammen. Und genau das ist das Problem: essbar ist nicht unbedingt lecker.
Daher habe ich mal wieder einen Schwung probiert und teile hier meine Erkenntnisse. Denn schließlich war mein erster Grundsatz für Faule Gärtner:
Das ernten, was von alleine wächst.
Hier findet ihr übrigens den ersten Teil zum Thema Wildgemüse und Wildkräuter.
Giersch – bekämpfen durch aufessen ist hier durchaus empfehlenswert
Giersch ist berühmt dafür ganze Gärten zu überwuchern und kaum zu bekämpfen zu sein. Er ist daher meist in rauen Mengen vorhanden. Das ist prima, denn geschmacklich ist er ganz gut. Ich fand die jungen Blättchen würzig mit ein bisschen Sellerie oder Petersilienaroma.
Brennnessel – einfach lecker
Noch ein Quälgeist ungezählter Gärtner: die Brennnessel. Ok, die Blätter sind auch jung gegessen etwas rau aber dafür überrascht sie mit einem lecker nussigen Aroma. Sehr empfehlenswert.
Wiesenschaumkraut – mein Highlight des Frühlings
Hier zeigt sich mal wieder wie unzureichend unser Vokabular ist, wenn es darum geht Geschmack zu beschreiben. Mir fehlen einfach die Worte. Wiesenschaumkraut schmeckt toll. Ich würde sagen leicht scharf, ähnlich wie Kresse, aber da ich Kresse nicht mag definitiv anders und sehr angenehm.
Der Nachteil ist, dass die noch jungen Triebspitzen vom Wiesenschaumkraut im Rasen oder der Wiese nur sehr schwer zu finden sind. Aber da die Art ja für Massenvorkommen berühmt ist (und daher ihren Namen hat) bin ich zuversichtlich, dass sie meinen Garten erobern wird. Ich muss eben Geduld haben…
Löwenzahn – neue Ernte, anderer Geschmack
Löwenzahn habe ich schon einige Male verkostet und immer war das Ergebnis: bitter. Aber hier zeigt sich mal wieder, dass es sich lohnt, das selbe Kraut auch mehrfach zu kosten. Diesmal habe ich vor der Blüte ganz junge Blättchen, die im Schatten wuchsen verkostet und siehe da: die schmecken genau wie Kopfsalat! Absolut mild und ohne irgendeinen Bitterstoff.
Scharbockskraut – mal so mal so…
Beim Löwenzahn scheint der Zeitpunkt im Jahr den Geschmack maßgeblich zu beeinflussen. Beim Scharbockskraut wird es noch komplizierter. Hier variiert der Geschmack sogar von Pflanzen, die nur 2-3 m nebeneinander wachsen. Die eine Pflanze war bitter und scharf und wirklich nicht lecker, aber 3 m weiter im Schatten schmeckte es angenehm mild mit einem Hauch von Schärfe.
Beide Pflanzen haben noch nicht geblüht. Das ist auch ein wichtiges Kriterium, denn mit der Blüte ändert sich die Konzentration von Schadstoffen (Anemonin bzw Protoanemonin) die auf den Magen schlagen. Daher soll Scharbockskraut nur vor der Blüte gegessen werden!