Ich habe ein neues Projekt zum Thema Artenvielfalt. Hier lest ihr wie ich dazu gekommen bin.
Ich stand letztens mitten in Essen in der Fußgängerzone und wartete darauf abgeholt zu werden. Aus Langeweile las ich mir eine Tafel zu grünen Hauptstadt Essen 2017 durch, die zufällig neben mir stand. Dort stand, dass
auf dem Gebiet der Zeche Zollverein über 700 Tier- und Pflanzenarten
vorkommen würden. 700? Für ein Gebiet von der Fläche eines Landschaftsparks?
700 Arten? So gefühlt war das ziemlich wenig.
Das ist eine Größenordnung die ich eher für ein kleines Biotop wie meinen Garten erwartet hätte. Diese Zahl ließ mir keine Ruhe…
Eine Sache hatte ich über die Artenvielfalt schon gelernt: Das größte Problem ist nicht der Mangel an Arten, sondern der Mangel an Spezialisten, die diese Erkennen und Bestimmen können. Natürlich will ich das Thema jetzt nicht herunter spielen:
Wir brauchen unbedingt Biotope, in denen möglichst viele Arten dauerhaft überleben können!
Aber da wo wir die entsprechenden Bedingungen schaffen, siedeln sich auch schnell viele Arten an. Nur sehen wir die meisten davon nicht. Es sind in der Regel nämlich nicht die Pflanzen, Bäume und Wirbeltiere die die meisten Arten stellen, sondern die ganz kleinen:
- Platz 1 belegen eindeutig die Insekten, gefolgt von Pilzen und dann von Bakterien.
- Im Mittelfeld tummeln sich dann die Spinnentiere.
- Dann kommen, etwa gleich auf die Algen, Fadenwürmer und Viren
- Und dann erst sind wir bei den Schlusslichtern: Pflanzen, Weichtiere, Protozoen, Krebstiere und ganz am Ende die guten alten Wirbeltiere mit den wenigsten Arten.
Tja, und was sehen wir wenn wir aus dem Fenster sehen an Arten?
Erst mal wahrscheinlich einige Pflanzen. Da die nicht weg rennen können, fallen die eben einfach besser ins Auge. Danach lenken Vögel ihre Aufmerksamkeit auf sich und und dann vielleicht noch vereinzelte Säugetiere (die sind schön groß und gut zu erkennen, und sehen so putzig aus…). Gut, Insekten mögen wir zwar nicht besonders, aber wahrscheinlich stimmt jeder zu, dass sie überall sind.
Ganz schön verzerrte Wahrnehmung, oder?
Ich habe mal recherchiert, was es denn jetzt mit den 700 Arten bei der Zeche Zollverein auf sich hat:
mehr als 540 Farn- und Blütenpflanzenarten, etwa 100 Flechtenarten, rund 60 Vogel- und 20 Schmetterlingsarten sowie sechs Amphibienarten
Aha! Na da fehlen doch fast alle Insekten und die Pilze usw. Ihr seht, da muss viel mehr da sein, als bekannt ist. Denn die 700 Arten sind nur die wissenschaftlich bestimmten, also nachgewiesenen Arten. Mein Bauchgefühl hatte also recht.
700 Arten sind nicht viel. Das sollte sich auch in meinem Garten machen lassen.
Ich habe also ein Ziel:
Ich nehme die Herausforderung an und versuche in den nächsten Jahren möglichst viele Arten in meinem Garten zu bestimmen, mit dem Ziel die 700 Arten der Zeche Zollverein zu schlagen! #700Arten
So, für alle, die mich jetzt für Größenwahnsinnig halt: ja, da könnte was dran sein 😉
Gebt mir einfach mal ein paar Jahre Zeit und mit ein bisschen Hilfe ist das durchaus machbar.
Falls jemand von euch Lust hat mit seinem Garten gegen mich anzutreten: gerne! 🙂 Ernst zu nehmende Konkurrenten werden hier gerne verlinkt!
Also starten wir mit Art #1: Blauer Erlenblattkäfer (Agelastica alni)
Vorkommen in meinem Garten: häufig = mehr als 10 gesichtet
Dein 700 Arten im Garten bestimmen Projekt hat mich gerade sehr angesprochen.
Ich mache das gerade so ähnlich in meinem Garten und flitze mit Foto und Bestimmungshilfen fast täglich durch unseren entstehenden Permakultur Garten.
Mal schauen ob ich auch mal auf 700 bestimmte Arten komme.
Lieben Gruß aus der Wetterau
Arvid
Hallo Arvid!
Ich gebe zu, ich bin noch nicht bei 700 angekommen. Das Problem ist aber nicht so sehr, dass die Arten fehlen, sondern eher, dass es irgendwann ziemlich zeitaufwendig wird, zu bestimmen. Aber Spaß macht es trotzdem!