Zuckermais anbauen, oder wie mir der Maisbeulenbrand einen Strich durch die Rechnung gemacht hat

Zuckermais, die Erste

Mein Sohn liebt gegrillte Maiskolben. Grillen ohne Mais ist für ihn nur der halbe Spaß. Also habe ich schon letztes Jahr angefangen Zuckermais anzupflanzen. ich war allerdings recht spät dran mit der Aussaat und dementsprechend mager war die Ernte. An den Minikolben waren nur hier und da ein paar Körner dran.

Vielleicht lag es auch einfach daran, dass die Bestäubung nicht so optimal lief

Mais wird nämlich durch den Wind bestäubt, der den Pollen von der männlichen Blüte (der Puschel ganz oben) zu der weiblichen Blüte (das Haarbüschel am späteren Maiskolben) tragen muss. Deshalb ist es sinnvoll den Mais nicht in einer Reihe sondern in einem Feld zu pflanzen. Dann kann der Wind egal aus welcher Richtung er weht problemlos bestäuben.

Dieses Jahr hatte ich leider andere Probleme: Pilzbefall

Dieses Jahr hab ich die restliche Saat perfekt pünktlich ausgesäht. Dachte ich zumindest. Irgendwann nach so 5 Wochen ohne eine Spur von Mais hab ich dann eingesehen, dass da nichts mehr aufläuft. Also noch mal nachgesäht. Allzuviel Saat hatte ich nicht mehr. Es reicht nur für 6 Pflanzen. Die sind dann auch schön schnell aufgegangen. Am Saatgut kann es also vorher nicht gelegen haben.

Mais neben Roter Bete

Hier wächst der Mais im linken Beet neben der roten Bete

Mais neben Buschbohnen

Und hier im rechten Beet neben den Buschbohnen. Das soll ja eine prima Kombination sein.

Den Wachstumsrückstand konnte mein Mais aber nicht mehr aufholen. Ich war immer ein bisschen traurig wenn der Mais auf all den Maisfeldern doppelt so hoch war wie meiner. Aber er wuchs immerhin und sah hübsch aus. Bis ich Anfang August folgende Entdeckung macht: ein Geschwür in der Blattachsel am Stängel.

Maisblüte mit Maisbeulenbrand am Stengel

Der Stängel war wohl vom Wind angeknickt so dass dort Pilzsporen eindringen konnten.

Das sieht eindeutig nach einem Pilz aus. So was hatte ich auch schon in Maisfeldern gesehen. Ziemlich hässlich sieht das aus, richtig krank. Kein Wunder bei dem verregnetem Sommer den wir hier hatten.

Was wuchert muss entfernt werden, schon wegen der Ansteckungsgefahr

Maisbeulenbrand-Geschwulst

Das Geschwulst war viel größer als gedacht

Ich schnitt die befallene Stelle an der einen Maispflanze also ab, damit diese (es war ja eine Blüte) nicht noch die anderen Maiskolben ansteckt und entsorgte sie in der Mülltonne. Denn kranke, stark ansteckende Pflanzen gehören nicht auf den Kompost.

Zwölf Tage später war das Geschwür wieder nachgewachsen.

Typischer Anfängerfehler: Kranke Stellen nicht radikal genug entfernt

Ich wollte dem Mais nicht noch die beiden schönen Blätter abschneiden, denn mit irgendwas muss der ja wachsen. Aber das war der Fehler. Also wieder Abschneiden und entsorgen. Derweil hatte ich im Internet raus gefunden was das war: Maisbeulenbrand. Ein Pilz dessen Sporen mittlerweile so gut wie überall zu finden sind 🙁

Der Pilz veranlasst die Pflanzenzellen zum wuchern, so dass riesige Geschwulste entstehen, die dann irgendwann aufplatzen und die Sporen freigeben.

Interessante Randnotiz: in Mexiko gelten die noch nicht aufgeplatzten Geschwüre als Delikatesse. Eben ein essbarer Pilz.

Mittlerweile war auch eine 2. Blüte befallen. Die hab ich dann gleich mit entfernt und diesmal etwas großzügiger abgeschnitten.

Der Rest vom Maisfeld

So sah das Maisfeld dann an einem schönen Sommertag aus

Der prachtvolle Kolben der Problempflanze

Foto vom 27.August: Hier der prachtvolle Kolben von der befallenen Pflanze. Kann man bald ernten, nicht wahr?

Von wegen:

Der Maisbeulenbrand war schneller: in nur 4 Tagen verwandelt sich der normale Kolben in eine Wucherung

Maisbeulenbrand-Geschwulste am Maiskolben

Foto vom 31. August: Einfach nur ekelhaft. Obwohl ich Pilze liebe: das will ich wirklich nicht essen!

Detailaufnahme Maiskolben mit Maisbeulenbrand

Hier sieht man noch mal genauer wie einzelne Körner zu Beulen entarten

Also zum dritten Mal Mais in den Müll schmeissen! Immerhin, die anderen Pflanzen waren noch ok.

Von diesen habe ich später die Kolben geerntet. Die sind übrigens dann reif, wenn die Haare an den Kolben abtrocknen. Bis jetzt waren alle ok mit schönen gelben Körnern. Viel war da zwar nicht dran, aber bei den wenigen Pflanzen und der späten Aussaht war das wohl ok.

Jetzt überlege ich, ob ich nächstes Jahr wieder Mais pflanze, oder lieber einmal ein Jahr pausiere um den Erreger nicht noch zu füttern…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*