Ja, ich habe es mal wieder getan. Einen Pilz den ich hier in meinem Garten gefunden habe per Internet bestimmt, gebraten und gegessen.
Bitte nicht nachmachen! Fragt lieber jemanden der sich damit auskennt!
Also hier ist der Kandidat, den ich heute am Fuße einer Fichte gefunden habe:
..aber ist das jetzt die (wohlschmeckende) Krause Glucke, Sparassis crispa, oder die (nicht so dolle) breitblättrige Glucke, Sparassis brevipes? Eine Umfangreiche Internet-Recherche hat mich nicht schlauer gemacht. Und damit gezeigt, das Pilze im Internet bestimmen nicht funktioniert 😉
Egal. Folgendes haben beide gemeinsam: Sie sind Parasiten, die den Wirtsbaum befallen und mit einer Art Braunfäule infizieren um ihn dann zu zersetzen. Tja, dann steht es wohl schlecht um die Fichte. Auch wenn ich zugeben muss dass die Fichte eigentlich noch recht fit aussieht.
Tja, was macht man in dem Fall?
Ich habe meinen Pilz also geerntet. Ein ganz schöner Brocken ist das. Er ist übrigens leicht zu finden: einfach mal nach einem hellen Badeschwamm an einem Nadelbaum Ausschau halten. Der springt einem schon von weitem ins Auge.
Die Glucke wächst im Wurzelbereich und kommt jedes Jahr wieder. Hmm… zählt das dann zum Mehrjährigem Gemüse? 😉 Scherz beiseite.
Zum säubern der Glucke habe ich folgenden Tipp befolgt: Kurz in kochend Wasser tunken, damit sie weich wird (vorher fest, knorpelig, nachher war sie weich, wie eine chinesische Morchel). Und dann zerkleinern und grünlich ausspülen. In den ganzen Rüschen hängt nämlich so einiges an Tannennadeln und Dreck. Woanders hab ich dann gelesen dass dadurch der ganze Geschmack verloren geht.
Ganz wichtig: der Stiel muss entfernt werden
Der schlägt nämlich auf den Magen und ist giftig. Hier seht ihr wie die Glucke abgeschnitten aussieht. Der „Stiel“ ist etwas fleischiger und innen weiß. Aber wo fängt denn hier bitte der Stiel an und wo ist er zu Ende?
Wie schmeckt die Glucke denn jetzt?
Als Rezept hab ich mal in Butterfett knusprig rösten ausprobiert. Mit ein bisschen Pfeffer und Salz. Die Konsistenz war klasse: nicht zusammen geschrumpelt, knackig, knusprig, und an den weicheren Stellen so wie Nudeln. Aber der Geschmack war doch sehr dezent (oder doch raus gewaschen?).
Vielleicht versuche ich es nächstes Jahr mal ohne Wasser. Vor dem Waschen roch sie nämlich richtig schön nach Pilz und Wald. Die Menge war jedenfalls ausreichend. Hier noch mal ein Bild von vor dem Kochen.
Also mir gefällt der Pilz. Hier mal meine (völlig unqualifizierte) Daumenregel: sieht es aus wie ein Badeschwamm ist es die Krause Glucke, sieht es aus wie ein Teller Bandnudeln ist es die Breitblättrige Glucke. Die breitblättrige riecht wohl beim Kochen auch noch nach Waschküche/Krankenhaus o.ä.. Das konnte ich bei meiner nicht feststellen.
Also es lebe die Artenvielfalt! Und ernten ohne Pflanzen ist immer noch das beste am Garten 🙂
PS: bevor ihr irgendwelche Pilze in der Natur erntet seid euch sicher dass sie essbar sind und achtet bitte auf den Artenschutz. Ich will hier niemanden dazu aufrufen Rote Liste-Arten in den Kochtopf zu werfen!